Bhutanesk Bhutanesk

Die Natur bietet dem Menschen viele Vorteile: Wälder reinigen Luft und Grundwasser, Moore speichern Kohlenstoff, Salzwiesen schützen vor Überschwemmungen und Pflanzen regulieren die Temperatur. Zusammengefasst werden diese Vorteile als Ökosystemleistungen bezeichnet. Diese lassen sich aber nur schwer in Zahlen fassen, deshalb werden sie in der Stadtplanung oft vernachlässigt mit der Folge, dass viele urbane Flächen, wie Gehsteige, Schulhöfe und Marktplätze, versiegelt bleiben.

Mit seinem Konzept „Bhutanesk“ versucht Max O’Dell durch minimale Interventionen, bestehende Flächen so zu ändern, dass urbane Biotope entstehen, die auch in der Stadt Ökosystemleistungen liefern. Der Name des Projekts ist abgeleitet von dem Land Bhutan, das 2020 das einzige CO2-negative Land der Welt war und dessen Bewohner*innen aufgrund ihrer Kultur und Religion eine enge Beziehung zur umliegenden Natur genießen.

Das Resultat des Projekts „Bhutanesk“ ist ein Pflasterstein, der bisher versiegelte Flächen mit einem Raster aus Fugen versieht und zugleich Poren besitzt, die Wasser speichern. Heimische Pflanzen und Moose werden so eingeladen, den urbanen Raum zu besiedeln. Um städtische Bereiche nicht ihrer eigentlichen Funktion zu berauben, wurde in einer Studie die Breite und Tiefe von Fugen in bestehenden Flächen analysiert.

Durch Variationen in Flächennutzung und Fugenbreite lassen sich unterschiedlich stark begrünte Stellen kreieren. Damit können sowohl Stadtplanerinnen als auch Stadtbewohnerinnen auf das Wachstum der Pflanzen einwirken, ihre urbane Umgebung strukturieren und mitgestalten. Es entstehen sogenannte „Desire Paths“, wie zum Beispiel im Falle einer visuellen Trennung von Rad- und Fußweg in einer Fußgängerzone. Das dabei gleichsam neu geschaffene Ökosystem bietet Insekten Unterschlupf, reguliert städtische Temperaturen, beugt Überschwemmungen vor, filtert Abgase und fungiert als eine urbane Kohlenstoffsenke.