VorOrt Haus Dessau e. V., Love Foundation
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Im Zentrum der Zukunftsplanung steht mittlerweile mehr denn je die Frage, wie aus dem schauwerk ein Verein werden kann. Als erfolgreich etablierter Wissenstransfer- und Freiraum für Kulturschaffende und Studierende in Magdeburg und Umgebung soll im Ladengeschäft jeder ihrer/seiner Kreativität freien Lauf lassen können und einen Platz finden, um wirksame Ideen zu entfalten. Engagierte Bürgerinnen und Start-ups im Bereich der Kreativwirtschaft werden vielfältig unterstützt, beispielsweise durch vorhandene Netzwerke und einen Raum zur Verwirklichung ihrer Vorhaben. Das schauwerk steht auch für die Schaffung einer Keimzelle für Kunst, Kultur- und Kreativwirtschaft mit überregionalem Potenzial sowie die Aktivierung und Gestaltung von Kommunikation innerhalb einer Stadtgesellschaft. Durch die großen Schaufenster kann den Arbeitenden praktisch über die Schulter geschaut werden, was zum Mitwirken einlädt und die angewandte Wissenschaft in einen Dialog mit der Stadt bringt.
Die Finanzierung des schauwerk war noch nie eine einfache Angelegenheit. Der Umzug in die Ernst-Reuter-Allee und die Besprechungen mit den Stadträt*innen ließen die Idee immer deutlicher Gestalt annehmen, aus dem schauwerk perspektivisch einen Verein zu machen. Auf diese Weise ließe sich das Engagement in der Magdeburger Kunst- und Kulturszene verstetigen und das schauwerk auch als strukturell stabilere Einheit an alle Studierenden sowie Kulturinteressierten herantragen.
Als Verein hätte das schauwerk die Möglichkeit, Gelder über Mitgliederstrukturen und durch Vereins- und Projektförderungen zu bekommen. So könnte es nach und nach unabhängiger von der Stadt Magdeburg werden und damit auf eigenen Beinen stehen. Eine Vereinsgründung ist aber gar nicht so einfach. Um sich einen Überblick darüber zu verschaffen, besuchte das schauwerk-Team im Juni 2020 das VorOrt in Dessau – eine kreative Ideenschmiede, die aus studentischer Initiative heraus zu einem Verein gemacht wurde. Im Jahr 2012 startete das Projekt in einem Haus, das zuletzt zwölf Jahre als Schule genutzt wurde. Die Studierenden hauchten dem Gebäude wieder neues Leben ein. 2016 wurde die Erbpacht beschlossen, mit der es dem Verein nun möglich ist, das Gebäude langfristig zu nutzen. Stabilisiert durch eben jenen strukturellen Rahmen, tragen die Verantwortlichen aktiv mit ihrem kreativwirtschaftlichen Potenzial zur Gestaltung der Dessauer Stadtgesellschaft bei. Das Haus beinhaltet Ateliers, Werkstätten sowie Büros und weitere Arbeitsräume für Start-ups, Künstler*innen und Studierende. Neuankömmlinge, Einwohnerinnen und Touristinnen haben so die Möglichkeit, kreativen Anschluss zu finden und sich auszutauschen. Durch den festen Standort lohnen sich größere Investitionen seitens des Vereins und der Stadt. Die Mitglieder*innen haben die Chance, sich preiswert eine Existenz aufzubauen, ohne auf Mittel von außen angewiesen zu sein. Damit profitiert auch Dessau von den Vernetzungen vor Ort. Indem sie ihre kreativen Gehalte in den urbanen Raum und darüber hinaus ausstrahlen, wird zugleich das kulturelle Potenzial der Stadt gestärkt.
Am Beispiel des VorOrt werden die Vorzüge einer Vereinsgründung, aber auch die damit verbundenen Herausforderungen und der organisatorische Aufwand deutlich. Das schauwerk-Team ist sich dessen bewusst. Eine Vereinsgründung ist eine bedeutende Entscheidung, die gut durchdacht und verantwortungsvoll getroffen werden sollte. Lohnend ist sie allemal. Schließlich hat das schauwerk auch in Zukunft noch viel vor. Deshalb entwickeln die verantwortlichen Akteur*innen in beratenden Gesprächen und Visionstreffen das schauwerk schrittweise weiter in Richtung Eigenständigkeit, mit dem Ziel, die Vereinsgründung im Jahr 2022 zu vollziehen.